Pyrotechnik und Vandalismus bei 96: BTSV muss 197.875 Euro zahlen

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Gerade erst forderte die Politik in künftigen Niedersachsen-Derbys zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 einen Ausschluss von Gästefans. Nun ging beim BTSV der Bescheid des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein, in dem die Höhe der Geldstrafe für die Vorkommnisse im vergangenen November final festgelegt wird. Die Löwen müssen 197.875 Euro zahlen, was Geschäftsführer Wolfram Benz zur Stellungnahme bewegt.

Braunschweig wird Inregressnahme prüfen

Das Auswärtsspiel von Eintracht Braunschweig bei Hannover 96 wurde am 5. November 2023 vom Abbrennen von Pyrotechnik und Vandalismus überschattet. "Vor Spielbeginn, unmittelbar vor dem Anstoß und während der Partie wurden im Bereich des Gästeblocks zahlreiche pyrotechnische Gegenstände entzündet sowie unter anderem Sitzreihen herausgeschraubt und in den inneren Umlauf geworfen. Durch diesen Einsatz verzögerte sich der Anpfiff der Partie um einige Minuten, zudem wurde das Spiel im Laufe der 90 Minuten mehrere Male durch das Schiedsrichtergespann unterbrochen", schreibt der BTSV auf seiner Homepage über die Hergänge, im Urteilsspruch des DFB-Sporgericht ist unter anderem die Rede von "mindestens 69 Böller, 42 Bengalische Feuer, 15 Rauchtöpfe, sieben Raketen, fünf Feuerwerksbatterien sowie zwei Leuchtspuren" - allein vor Spielbeginn.

In Summe führen die Vorkommnisse zu einer Geldstrafe in Höhe von 197.875 Euro, von denen der BTSV bis zu 66.000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden kann. Das ist gegenüber dem DFB nachzuweisen. Die Eintracht gibt darüber hinaus an, dass bei einer Identifizierung und Inregressnahme von mindestens zwei Tätern eine Reduzierung der Strafe um 50 Prozent möglich wird. Klar ist, dass die Ermittlungen der Polizei Hannover abgeschlossen sind und an die Staatsanwaltschaft übergeben wurde. Der BTSV meldet dazu: "Sobald von dort die Daten an Eintracht Braunschweig übermittelt worden sind, wird in jedem Einzelfall die Umsetzung einer möglichen Inregressnahme durch die Löwen geprüft."

Benz appelliert an die Anhängerschaft

Geschäftsführer Wolfram Benz meldete sich ebenfalls persönlich zu Wort. "Wir mussten nach den Vorfällen im Hinspiel mit einem entsprechenden Strafantrag rechnen, die hohe Summe der Geldstrafe trifft uns dennoch sehr hart. Eintracht Braunschweig befindet sich unvermindert in einer wirtschaftlich herausfordernden Lage. Außerplanmäßige Aufwendungen, zu denen ganz eindeutig auch Strafzahlungen für den missbräuchlichen Einsatz von Pyrotechnik zählen, schaden der Eintracht enorm", appelliert der 45-Jährige an die Anhängerschaft der Braunschweiger. "Aus diesem Grund ist es sehr wichtig für uns, die Verbandsstrafe deutlich zu reduzieren. Da die Ermittlungen abgeschlossen sind und über 60 Strafanzeigen gegen Personen gefertigt werden konnten, sind wir sehr zuversichtlich, dieses Ziel durch die Täterermittlung und Inregressnahmen zu erreichen."

Gleichwohl gab der Geschäftsführer auch an, dass "die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB dringend überarbeitet werden" sollte. Durch die Verbandsstrafen müsse der Verein für die Verfehlungen von Dritten zahlen, was offensichtlich "keinerlei präventive Wirkung" hat. Benz merkte abschließend an: "Die Sicherheit aller Zuschauer in den Stadien hat absolute Priorität, dieser Verantwortung sind wir uns als Veranstalter sehr bewusst." Die Höhe der Sachbeschädigungen in der Heinz-von-Heiden-Arena betrug laut Angaben von Hannover 96 insgesamt 122.483,16 Euro.

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